• Gleich in beiden Supersport-Rennen vom Wochenende in Misano konnte sich der Rohrbacher Dominique Aegerter als Sieger feiern lassen. · Bilder: zvg

14.06.2021
Sport

«Zum Feiern bleibt gar keine Zeit»

Interview: Stefan Leuenberger im Gespräch mit Dominique Aegerter, Töffpilot aus Rohrbach – Rohrbachs Töffpilot Dominique Aegerter reitet auf der Erfolgswelle. Als Neuling in der Supersport-WM hat er die beiden Rennen von Misano am Samstag und Sonntag für sich entschieden.

Motorsport · Zwei Siege am gleichen Supersport-WM-Wochenende: Sie sind als Rookie in der neuen Rennklasse angekommen.
Definitiv. Und es gefällt mir einfach super in dieser Meisterschaft mit seriennahen 600 ccm-Rennmaschinen. Mittlerweile kenne ich mein hervorragend arbeitendes Ten Kate Yamaha-Team gut. Und ebenso meinen Töff, mit dem wir grosse Fortschritte erzielt haben. Die Entwicklung an der Maschine geht aber immer weiter. Nur so sind Erfolge, wie ich sie jetzt gerade feiern darf, auch möglich.  

In den ersten Rennen hatten Sie gegen die Pace Ihrer Hauptkonkurrenten wie Steven Odendaal und Philipp Öttl vor allem auf den Geraden keine Chance. Nun scheint Ihre Maschine ebenbürtig.
Gegenüber einem Odendaal hinken wir immer noch etwas hinterher. Tatsache ist, dass ich durch meine technischen Vorteile in den Kurven – ausserdem bremse ich immer viel später als die Konkurrenten – jeweils etwas Polster für die Geraden herausfahren kann. Der Rundkurs von Misano war zudem eher kurz und kurvenlastig, was mir natürlich entgegen kam. Bei den nächsten zwei Rennen am 24./25. Juli in Assen in Holland wird es wieder mehrere gerade Abschnitte haben. Für diese Rennen wird in meiner Yamaha ein anderer Motor eingebaut. Damit sollte ich dann auch auf den Geraden ein höheres Tempo fahren können.

Im Samstagsrennen haben Sie auf souveräne Weise gesiegt. Verfolger Odendaal war chancenlos. Am Sonntag kam der Südafrikaner als Erster ins Ziel – trotzdem gewannen Sie das Rennen.
Ich habe gesehen, wie der direkt vor mir fahrende Odendaal mehrmals die grüne Streckenbegrenzung überfahren hat. Ich rechnete aber im Ziel nicht damit, dass er dafür bestraft wird. Ich freute mich über meinen 2. Rang. Umso überraschter kam die Mitteilung der Rennleitung, dass sie Odendaal mit drei Strafsekunden büssen. Diese Nachricht erreichte mich erst im Parc-Ferme durch meine Crew. Somit stand ich auf einmal als Doppelsieger des Misano-Wochenendes fest. Dementsprechend gross war die Freude.

Sie fahren 2021 von Erfolg zu Erfolg. Gibt es etwas Zeit, diese auch zu feiern?
Leider nicht. Zum Feiern bleibt gar keine Zeit. Ich kann nach einem Rennen jeweils kurz mit meinem Team zusammensitzen. Wir essen dann gemeinsam. Und dann geht es bereits an die Datenauswertung und die Vorbereitung für das nächste Rennen. Nach meinem Doppelsieg habe ich nun zwei Wochen Pause, ehe es im MotoE-Weltcup weiter geht. Ich werde die Zeit nutzen, um daheim in Rohrbach im familiären Kreis die jüngsten Erfolge Revue passieren zu lassen.

Sie führen nach einem Viertel aller Rennen als Neuling die Supersport-WM an. Der WM-Titelgewinn in der Startsaison dürfte mehr als ein Traum sein.
Soweit mag ich nicht denken. Es sind erst wenige Rennen gefahren. Es gibt noch viele Punkte zu verteilen. Und es kann noch vieles passieren. Ich schaue von Rennen zu Rennen, bin bestrebt, diese immer auf dem Podest zu beenden. Gelingt mir dies, kämpfe ich am Ende automatisch um den Titel mit.

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